Was heisst, zwischen den Sprachen leben?

Überlegungen zu Georges-Arthur Goldschmidts zweisprachigem Werk

In meinen Ausführungen werde ich einerseits das im höchsten Masse fruchtbare Sprachdenken des Schriftstellers und Übersetzers Georges-Arthur Goldschmidt vorstellen. Ich beziehe mich dabei vor allem auf ein leider noch nicht ins Deutsche übersetztes Buch A l’insu de Babel[1], das 2009 in Paris erschienen ist. Andererseits werde ich ein paar Bemerkungen zu L’esprit de retour[2] und Ein Wiederkommen[3] machen. Für mich entscheidend bei diesem Vergleich wird die komplexe Beziehung sein, die zwischen dem französischen und dem deutschen Text besteht. Denn auf den ersten Blick scheint es sich um eine Selbstübersetzung des Autors aus dem Französischen ins Deutsche zu handeln. Auf den zweiten jedoch eröffnet sich ein weites Feld von interessanten Fragestellungen bezüglich jenes Raums, der zwischen den Sprachen besteht.[4]

Was heisst, zwischen den Sprachen leben? Drei Dinge sind mir dabei wichtig. Erstens die gelebte Vielfalt der Sprachen, z. B. in einer Region wie dem Elsass, dem Südtirol oder in einem Land wie der Schweiz, und die Probleme, aber auch die Chancen, die sich aus diesen mehrsprachigen Situationen ergeben können. Zweitens der Raum zwischen den Sprachen. In welcher Form kann dieses „zwischen“, wenn überhaupt, erscheinen? Denn spricht man, auch wenn man über diesen Raum spricht, so tut man dies immer in einer Sprache. Wie kann das, was dieser Rede auf immer entgeht, zugleich ihr Gegenstand sein? Wichtig ist mir drittens das zwischen den Sprachen Leben. Sprache und Sprachen haben unter anderem eine existenzielle Dimension. Ich lebe nicht, und dann spreche ich noch zusätzlich eine oder mehrere Sprachen, sondern ich lebe immer schon in Sprachen, mit ihnen und durch sie. Diese existenzielle Dimension wird sich im zweiten Teil meiner Ausführungen in extremer Form gerade im Leben von Georges-Arthur Goldschmidt sowie bei seinem Romanhelden Arthur Kellerlicht zeigen.

Der Titel A l’insu de Babel ist mehrdeutig. Zu Deutsch wäre er etwa mit „Ohne das Wissen von Babel“, „Im Schatten von Babel“ oder vielleicht auch „An Babel vorbei“ zu übersetzen. Gemeint ist wohl, dass der mythische Zerfall der göttlichen Einheitssprache und die daraus resultierende Sprachverwirrung, an die der Name Babel erinnert, nicht nur ein Segen für die Menschheit waren, sondern dass sie überhaupt erst das Wesen des Menschen in seiner genuinen Fähigkeit, mehrsprachig zu sein, ausmachen. Der Name Babel steht für den Ursprung der vielen Einzelsprachen im eigentlichen Sinn des Wortes Ursprung. Denn seither trägt jede Einzelsprache einen ursprünglichen Riss, einen Sprung in sich, der verhindert, dass sie je als ein in sich abgeschlossenes Gebilde wahrgenommen oder gar verwendet werden könnte. Wenn der Mensch dasjenige Wesen ist, das spricht, dann ist das nicht irgendeine Definition des Menschen neben vielen anderen, z. B. in genetischer oder evolutionärer Hinsicht. So sagt Wilhelm von Humboldt in einem geflügelten Wort: „Der Mensch ist nur Mensch durch Sprache.“ Was „Sprache“ hier meint, ist wohl das generelle Sprachvermögen der Menschen – auf Französisch „le langage“ –, das sich in allen Sprachen der Welt ausdrückt, und nicht die Sprache schlechthin, die es nur als theoretisches Konstrukt in der Linguistik gibt und daher auch wieder nicht gibt. Mit anderen Worten, diese universelle Fähigkeit des Menschen existiert nur durch und in der Vielfalt aller Sprachen. So kann sich jede auch theoretische Bestimmung dieser universellen Fähigkeit immer nur in einer Sprache ausdrücken. Daraus resultiert, im Anschluss an die Erzählung von Babel, dass jede so genannte Einzelsprache in sich einen universellen Kern trägt, der seinerseits ihre vollständige Vereinzelung verhindert. Keine der Einzelsprachen vermag daher diese universelle Sprachfähigkeit des Menschen auszuschöpfen, auch das globalisierte Englisch nicht.

Daraus folgt, dass die Sprachen sowohl in sich selbst als auch auf einander hin geöffnet sind. Ich zitiere Goldschmidt aus einem Vortrag, den er vor ein paar Jahren an der Universität Zürich gehalten hat: „Jede Sprache ist ihr Anderssein, sie besteht aus dem, was sie noch nicht gesagt hat, aus Erwartung […] sonst wäre sie ja eben eine tote Sprache.“ (Mahlmann-Bauer und Suter 46) Daraus folgt, dass Sprachen nie auf die Vorstellung vorhandener Kommunikationsmittel reduziert werden können. Denn diese Mittel stehen nach allen Seiten hin offen und lassen sich nicht auf ein kontrollierbares und beherrschbares Mittel reduzieren.

Wenn der „Mensch nur durch Sprache Mensch ist“, so bedeutet dies, dass er nur durch das Anderssein der Sprache mit sich selbst identisch sein kann. Die bereits erwähnte ursprüngliche Spaltung, die jede Sprache prägt, betrifft auch die Identität des einzelnen Menschen. Nur als sprechendes Wesen ist er Mensch. Auch für Goldschmidt ist die Sprache für die Sprechenden gemacht. Sie hat keine Existenz an sich: „La langue est faite pour ceux qui la parlent; elle n’a aucune existence par elle-même. […] La langue ne prend sens que par moi.“ (Goldschmidt, A l’insu de Babel 26) Die Sprache gewinnt an Sinn einzig durch den jeweils Sprechenden. In einem kurzen, unveröffentlichten Text „Der Sprache Augen geben“, den Goldschmidt an einer Tagung in Lana vor ein paar Jahren über das Werk von Herta Müller gehalten hat, verleiht er dieser Bestimmung auch einen ethisch-politischen Sinn. Ich zitiere zwei Sätze aus diesem Text: „Wo es von selbst geht, wird keine Sprache gebraucht, das Einverständnis ist wertlos.“ Und „Die ‚Sprache‘ ist dazu da, um Denkschneisen zu durchkreuzen.“ Der Unterschied zwischen den Sprachen und ihr gegenseitiges Aufeinandertreffen fördern das Einverständnis zwischen den Nationen und den Kulturen und verhindern es nicht. Vielmehr vermag er Vorurteile abzubauen, zu einer vertieften Auseinandersetzung mit anderen Denk- und Lebensgewohnheiten aufzufordern und zudem das eigene Denken vor Erstarrung zu bewahren.

Der körperlich-sinnliche Zugang zur Sprache und zu den Sprachen zeichnet das Sprachverständnis von Goldschmidt grundlegend aus. Er betrifft auch den Selbstbezug und das Selbstverständnis des Menschen, das wesentlich durch die Sprachen geprägt wird, die einer spricht. Er vereinzelt einerseits den Redenden, bin ich es doch, der auf je singuläre Weise spricht. Andererseits vermag ich diese meine Einzigartigkeit nur in der allgemeinen Anonymität der Sprache auszudrücken. Die Sprache verweist somit in ihrer inneren Differenz jeden einzelnen Sprecher auf sich selbst zurück. Anders gesagt, jeder Sprechakt durchbricht die Sprache als ein scheinbar gegebenes, festes Zeichensystem. Dadurch bleibt sie auch lebendig und stets offen. In dieser Betrachtungsweise zeigt sich eine Art Existenzialismus, der jedoch anders geartet ist, als etwa jener von Martin Heidegger. Was ich die innere Gespaltenheit der Sprache genannt habe, tritt an die Stelle der ontologischen Differenz. Sie lässt die Frage bezüglich meines Selbstbezugs und meiner Identität immer offen. Was Goldschmidt und Heidegger neben vielem anderen grundlegend unterscheidet, ist die Tatsache, dass letzterer zudem eine Hierarchie der Sprachen – mit Griechisch und Deutsch an der Spitze – errichtet hat, die Goldschmidt, wie wir bereits gesehen haben, entschieden ablehnt. Für ihn kann man in jeder Sprache alles ausdrücken, einfach auf eine jeweils andere Weise. Ebenso ist für ihn keine Sprache überflüssig oder minderwertig.

Für Goldschmidt ist der Sinn, den ich in einer Sprache ausdrücken will, nicht vorher schon gedanklich in meiner Vorstellung gegeben, sodass ich ihm nur noch ein passendes, sprachliches Kleid umhängen müsste. So durchkreuzt eine tiefe Paradoxie dieses an sich gängige Sprachverständnis, indem nämlich das, was ich sagen will, sich jeweils erst im Gesagten verdeutlichen kann. Das scheinbar vor der Sprache Gedachte kann erst im hinterher der sprachlichen Formulierung, die sich durchaus auch stumm in meinem Innern vollziehen kann, als solches erkannt werden. Dieser unmerkliche und unkontrollierbare, innere zeitliche Verzug zeichnet jede Sprache und jeden Sprechakt aus. Mit anderen Worten kann das Gesagte nie mit dem zusammenfallen, was ich sagen wollte. „Jede Sprache ist ihr Anderssein“, denn was gesagt ist, hätte immer auch anders gesagt werden können.

Aus dem bisher Gesagten folgt, dass ich mich nie so bestimmen kann, wie ich bin oder glaube zu sein. Und trotzdem schützt und rettet die Sprache meine Singularität in der singulären Art und Weise, wie ich sie spreche und in ihr lebe. Wenn gilt, dass etwas Gesagtes immer auch auf andere Art und Weise hätte gesagt werden können, dann stellt sich unter anderem das Problem der Übersetzung, welches in den sprachphilosophischen Reflexionen, aber auch in der schriftstellerischen Tätigkeit von Goldschmidt eine zentrale Rolle spielt. Er siedelt sie ganz am Anfang jeglicher sprachlichen Manifestation von etwas an, in dem, was noch nicht Sprache ist, aber ausgedrückt werden will oder soll. Anders gesagt: Er verortet die Übersetzung im Ur-sprung, im vorhin angesprochenen unkontrollierbaren zeitlichen Verzug zwischen der Sprache und dem Denken. Wenn Sprache immer auch mit dem Scheitern verbunden ist, etwas genauso zu sagen, wie es ist oder war, so gilt diese Bemerkung umso mehr für jede Übersetzung, die von Anfang an mit der grundlegenden Unübersetzbarkeit einer Sprache in eine andere konfrontiert ist. Ich nehme ein Beispiel zu Hilfe, das Herta Müller bezüglich des Windes oft gebraucht: So „weht“ oder „bläst“ er im Deutschen, in Herta Müllers Dialekt „geht“ der Wind, im Rumänischen „schlägt“ er, im Französischen „tut“, im Spanischen „hat“ es Wind und im Italienischen „zieht“ er usw. Trotz dieser sprachlichen Unterschiede liegt scheinbar überall dasselbe Phänomen des wehenden Windes vor, das aber jede Sprache auf eine andere, ihr eigene Art ausdrückt. Übersetzen heisst somit, dasselbe anders sagen, wobei dasselbe, obwohl es scheinbar einfach vorzuliegen scheint, sobald man es in seiner Eigenart zu sagen versucht, sogleich eine bestimmte sprachlich geprägte Form annimmt. In Klammern möchte ich den Unterschied zwischen einem sprachlichen und einem wissenschaftlichen Zugang zu den Phänomenen erwähnen. So versucht jede Wissenschaft, über international definierte Begriffe sowie immer mehr über eine Sprache – das internationale Englisch – direkt auf die Dinge zuzugreifen. Die Wissenschaftler scheuen die Übersetzung und die Mehrsprachigkeit – z. B. in den Labors oder an Konferenzen – wie der Teufel das Weihwasser, weil sich in beiden das gleiche Problem zeigt, dass eben dasselbe jeweils anders ausgedrückt wird. Dadurch würde die eindeutige begriffliche Bestimmung des einen Objekts in Frage gestellt.

Einerseits ist somit Übersetzen bestimmt durch den Glauben, dasselbe in einer anderen Sprache ausdrücken zu können. Andererseits aber ist es genau die Erfahrung der Unübersetzbarkeit von einer Sprache in eine andere, die diesen Glauben an einen festbleibenden Sinn, der in allen Sprachen derselbe wäre, von Grund auf erschüttert. Mit anderen Worten stellt jede Übersetzung radikal die Frage, was eigentlich in einer sprachlichen Mitteilung ausgedrückt wird. Aus dieser Paradoxie der Übersetzung erwächst die grosse, durchaus im Sinne Walter Benjamins immer auch zum Scheitern verurteilte Aufgabe des Übersetzers.[5] Sie besteht darin, ein universelles Element, das in jeder Einzelsprache enthalten ist, herauszulösen. Solange es Einzelsprachen gibt und nicht nur eine, von einer technokratisch verordneten, seelenlosen und unmenschlichen Sprache – das heutige Globisch oder Globalesisch –, solange wird es Übersetzungen geben, weil eben die Sprachen auf einander hin geöffnet sind.

Das Problem der Übersetzung erlaubt mir, noch einmal anders auf die Vielfalt der Sprachen zurückzukommen. Einerseits zeichnet sich jede Sprache durch einen Widerstand gegenüber anderen Sprachen aus – ein Widerstand, den der Übersetzer jeweils hautnah zu spüren bekommt. Nur in Differenz zu anderen Sprachen kann die eine sein, was sie ist. Sie sagt etwas in einer Weise, wie es keine andere zu sagen vermöchte. In dieser Feststellung liegt der immense Reichtum der Sprachenvielfalt sowie der Mehrsprachigkeit begründet. Diese Differenz einer Sprache gegenüber allen anderen konstituiert ihre jeweilige Einzigartigkeit, die auch ihre Unübersetzbarkeit ausmacht. Die Erfahrung dieser Einzigartigkeit kann jedoch paradoxerweise nur von jenem gemacht werden, der mindestens zwei Sprachen spricht und versteht und somit die Erfahrung der Unübersetzbarkeit gemacht hat.

Wie wir aber bereits gesehen haben, trägt andererseits jede Sprache eine ursprüngliche Spaltung in sich. Sie öffnet sie auf die sprachliche Fähigkeit aller Menschen hin, auf „le langage“, die – man kann es in Zeiten der galoppierenden Anglomanie nicht genug oft betonen – keine existierende Universalsprache sein kann. Jede Übersetzung erinnert letztlich an eine nicht real existierende Universalsprache vor Babel, die aber in jeder Einzelsprache noch anwesend ist. Sie erinnert präzise daran, dass eben keine Einzelsprache den ganzen unendlichen Schatz sprachlicher Möglichkeiten, der in der „langage“ und somit in jedem einzelnen Menschen als grundlegend offenes Rätsel begründet liegt, auszuschöpfen vermag.

Diese Erfahrung der prinzipiellen Offenheit, selbst der so genannten „Muttersprache“, kann auch der bloss Einsprachige machen. Auch in der positiven Bestimmung dessen, was eine Einzelsprache ausmacht, sozusagen von innen her, ergibt sich eine Öffnung auf alle anderen Sprachen hin. Zuerst aber erfährt er „seine“ Sprache als eine in sich geschlossene, unmittelbare Gewissheit, die er aber nicht schlüssig beweisen kann, weil er sich immer nur innerhalb ihrer bewegt. Das macht ihren scheinbar tautologischen Charakter aus. Und trotzdem ist jede Einzelsprache, gerade kraft ihrer scheinbaren Abgeschlossenheit, übersetzbar. Dadurch wird ersichtlich, dass jede Sprache erst eine andere möglich macht. Insofern ist jede Übersetzung zugleich Anzeichen der unerschöpflichen und stets offenen Berührung der Sprachen untereinander.

Dieses produktive Verhältnis zwischen den Sprachen werden wir gleich bei der Romanfigur Arthur Kellerlicht und seinem Autor, Georges-Arthur Goldschmidt, antreffen. Goldschmidt bekräftigt immer wieder, und zeigt es in vielen literarischen Texten auf Französisch und Deutsch auf, wie sehr das Französische für ihn das Deutsche, das vor dem Nazi-Deutschland gesprochen wurde, zuerst geschützt und es ihm dann wieder geschenkt hat. Sein ganzes Werk steht unter dem Zeichen dieser Dankbarkeit gegenüber der französischen Sprache. Er betont wiederholt, wie sehr die inneren Berührungen des Französischen mit dem Deutschen, das er während gut zehn Jahren nicht mehr gesprochen hatte, eben dieses verborgene und verbotene Deutsche in seiner Verschiedenheit eigentlich gestärkt hat. Der Beweis dafür sind die grossartigen Texte, die er seit Die Absonderung auf Deutsch geschrieben hat.[6]

Bevor ich zu L’esprit de retour und Ein Wiederkommen übergehe, möchte ich noch eine Raummetapher, jene des Reliefs, aufgreifen, die Goldschmidt verschiedentlich in der Absicht verwendet, das Verhältnis zwischen den Sprachen in der Übersetzung zu charakterisieren. Das Beispiel, mittels welchem er diese Metapher entwickelt, bezieht sich auf die Übersetzung von Kafkas Erzählung Die Abweisung. Die wörtliche Übertragung dieses Titels ins Französische müsste in den Augen Goldschmidts „l’éconduction“ heissen – ein Wort, das jedoch in der französischen Sprache fehlt! Dazu sagt er Folgendes:

Le sens du mot allemand se sculpte littéralement dans le vide du français, comme si la langue en creux pouvait être reproduite en relief par l’autre. (Goldschmidt, A l’insu de Babel 105)

Die dieser Metapher immanente Logik ist die Folgende: Eine Sprache kann einen Mangel aufweisen, eine Unmöglichkeit, etwas Bestimmtes auszudrücken, die sich aber erst beim Übersetzen, d. h. beim gesuchten Zugang zu dieser Sprache von einer anderen her, zeigt. Im Fall des Wortes „Abweisung“ scheint das Französische dem Übersetzer einen gewissen Widerstand zu bieten. Er ist folglich gezwungen, einen anderen Weg einzuschlagen, um das Gleiche anders auszudrücken. Das dreidimensionale Bild des Reliefs ruft die Vorstellung einer Komplementarität der Sprachen unter sich hervor. Etwa so, wie Walter Benjamin im bereits erwähnten Die Aufgabe des Übersetzers von einer Sehnsucht der Sprachen nach einer gegenseitigen Sprachergänzung spricht, die sich bei der Übersetzung erfüllen kann. Aber eben, diese Sehnsucht ist nicht begrifflicher Natur. Sie vollzieht sich gerade nicht unter der Schirmherrschaft eines konzeptuellen Denkens, das vorgibt, das Gleiche, das die beiden Sprachen je verschieden auszudrücken, in einem universellen Begriff zu erfassen. Der Grund dafür ist, dass sich, gemäss Goldschmidt, diese Sehnsucht erst dort manifestiert, wo eine Sprache einen Mangel aufweist. Für all jene, die Sprache als ein blosses Kommunikationsmittel verstehen, welches bereits fest geschnürte Gedanken sprachlich ausdrückt, stellt dieses Fehlen überhaupt kein Problem dar. Sie würden sich ohne Weiteres mit dem begrifflichen Denkapparat, den sie zur Verfügung haben, arrangieren! Nicht so ein Übersetzer wie Goldschmidt, der Folgendes dazu sagt:

Tout se passe comme si les langues parlaient le plus là où elles se dérobent, on en ressent un poids éclatant d’une plénitude incommunicable. […] Rien peut-être, d’aussi évident et d’incommunicable que d’éprouver en soi le bloc de sens avec ses arêtes et ses contours, sans qu’il puisse s’emboîter dans la langue d’arrivée. (Goldschmidt, A l’insu de Babel 113)

Gerade dort, wo die Sprachen sich gegenseitig entziehen, scheint eine nicht mitteilbare Fülle zwischen ihnen auf. Goldschmidt nennt sie einen „bloc de sens“, der den Übersetzer auf unaussprechliche Weise bei der Wahl der Worte leitet. Das Bild mit den Bergrücken und den Umrissen veranschaulicht diese nicht mitteilbare Fülle zwischen den Sprachen. Sie erscheint wie eine Bergkante, die eine gemeinsame Grenze darstellt, die man von beiden Seiten eines Berges zu sehen vermag. Sie trennt und verbindet zugleich die beiden Berghänge, von denen jedoch immer nur der eine sichtbar ist. Dazu sagt Goldschmidt ergänzend Folgendes:

La traduction c’est bien cela, on n’en voit qu’un côté, alors qu’il y en a deux et tout le problème du langage est là. Il y a toujours une face cachée mais qui n’est que dans la face visible. (Goldschmidt, A l’insu de Babel 127)

Gemäss diesem Bild muss der Übersetzer vom Tal aus mit den Augen dem Bergrücken folgen, der metaphorisch „dasselbe“ darstellt, das er sich anschickt, zu übertragen und von dem er jedoch immer nur die von der Ausgangssprache her sichtbare Seite erblicken kann. Es nützt ihm nichts, um den Berg herumzugehen. Denn von der anderen Seite aus – jener der Zielsprache – zeigt sich der Bergrücken jeweils anders. In den Augen Goldschmidts drückt die Erfahrung im Umgang mit den beiden einander verborgenen Abhängen etwas zugleich Evidentes, wie auch Nichtsagbares aus – quelque chose „d’aussi évident et d’incommunicable“.

In der Metapher des Reliefs geht es Goldschmidt um das Problem der Unübersetzbarkeit. So ragt das deutsche Wort „Abweisung“ wie ein Relief in die leere Stelle, den Mangel, im Französischen hinein. Es geht dabei nicht um den Ersatz von etwas, das im Französischen ganz einfach fehlt, sondern um eine intensive und befruchtende Berührung zwischen den beiden Sprachen. Die eine schenkt der anderen etwas, was diese nicht hat. Zusätzlich wirft diese Metapher ein eigenes Licht auf die durchaus erotische Dimension der Beziehung zwischen den Sprachen, die Goldschmidt in Interviews immer wieder – in sehr französischer Manier – betont.

Mir scheint dieses Sprachbild darum so wichtig zu sein, weil es versucht, den nicht sagbaren Raum zwischen den Sprachen sinnlich erfahrbar zu machen. Es präzisiert die Übersetzertätigkeit als einen Umschlag von innen nach aussen, von Fülle in Leere und umgekehrt. Kein vermittelndes begriffliches Drittes ist in Sicht, das diesen Umschlag leiten und kontrollieren könnte. Wie bei einer Kippfigur schlägt die eine Sprache in die andere um. Die Berührung von zwei Sprachen in der Übersetzung charakterisiert Goldschmidt an einer anderen Stelle in A l’insu de Babel als einen Falz – „un pli“ (127) – wie bei einem gefalteten Blatt Papier, bei welchem man nur die eine Seite und eben den Falz sieht, der die beiden Seiten trennt, aber gleichzeitig auch verbindet. In der Übersetzung ist das Original als abwesende Sprache immer auch gegenwärtig. Eine Übersetzung ist, um im Bild zu bleiben, eigentlich als die Gegenwart einer abwesenden Sprache zu begreifen. Die Vermittlung der Anwesenheit mit der Abwesenheit geschieht durch eine disjunktive Einheit, die die beiden verbindet und zugleich trennt – ein treffender Begriff für das, was eben alle Sprachen untereinander verbindet, indem es sie trennt. Es geht letztlich um die Möglichkeit einer übersetzbaren Unübersetzbarkeit!

Ich möchte nun übergehen zu den beiden Erzählungen L’esprit de retour und Ein Wiederkommen. Der deutsche Text ist von einer unglaublichen Intensität, gerade weil die Frage der zerrissenen Identität eines jungen Deutschen – Arthur Kellerlicht –, der seine jüdisch-deutsche Herkunft in Frankreich vor allem vor den deutschen Nazischergen verbergen muss, hier mehr ins Zentrum der Erzählung gerückt ist, als dies in der früheren französischen Version der Fall ist. Der französische Erzähler ist um einiges distanzierter in Bezug auf die Hauptfigur als der deutsche. Es werden dem Leser immer wieder zum Teil literarische, aber auch politische Hintergrundinformationen zu den Nachkriegsjahren geliefert. So bietet z. B. die Stelle, wo Kellerlicht eine deutsche Buchhandlung in Paris betritt, dem französischen Leser viel mehr Informationen über die gebrochene Beziehung Kellerlichts zur deutschen Sprache und Literatur sowie über die deutsche Literatur dieser Jahre, als dies die deutsche Version tut. Es gibt lange, wunderbare Passagen, in denen der Erzähler die Leseerfahrungen von Kellerlicht vor allem mit Hinweisen auf Anton Reiser und das Tagebuch eines Taugenichts wiedergibt. Insgesamt handelt es sich um eine sehr informative Erzählung über das Paris und die Île-de-France der Nachkriegsjahre aus der Sicht eines jungen, deutsch-jüdischen Flüchtlings.

Ganz anders der deutsche Text. Hier wird der Leser mit der sexuellen Gewalt konfrontiert, die der junge Kellerlicht im katholischen Internat in Savoyen hat über sich ergehen lassen müssen. Die Schuldfrage, d. h. die Tatsache, dass er die Shoah aus relativ sicherer Distanz in Frankreich überlebt hat, ist auf Schritt und Tritt präsent und lastet schwer auf ihm. Der wichtigste Unterschied zwischen den beiden Versionen scheint mir jedoch das Motiv der Verdoppelung in Ein Wiederkommen zu sein, das bereits im Titel angedeutet ist. Immer wieder treten die Motive der Selbstpeinigung, der Selbstzerstörung und der existenziellen Gespaltenheit auf. Der psychisch verstümmelnde, masochistische Umgang mit der Sexualität im Internat, der in vielem an Die Verwirrungen des Zöglings Törless von Musil erinnert, ist bestimmt einer der ganz wichtigen Gründe für die ständige Selbst-Infragestellung des jungen Kellerlicht. Ich denke jedoch, dass in diesem Motiv auch eine Form von Existenzialismus aufscheint, auf den ich zu Beginn meiner Ausführungen bereits hingewiesen habe, der grundsätzlich etwas mit der hier diskutierten Frage der Übersetzung und der Zwei- und Mehrsprachigkeit zu tun hat.

Goldschmidt betont in einem mit „Sprachen des Exils“ betitelten Aufsatz den Unterschied zwischen Zweisprachigkeit und dem, was er „Doppelsprachigkeit“ nennt und was an die Situation des Exils gebunden ist. Ich zitiere: „Ein Zweisprachiger spricht die eine Sprache so gut wie die andere, vielleicht […] mit einem zusätzlichen Hintergrund, den man sich durch das Erlernen der Sprache angeeignet hat. Der Doppelsprachige aber schleppt immer die eine Sprache unter der anderen mit, ob er es will oder nicht.“ (Goldschmidt, „Sprachen des Exils“ 76) Die „Doppelsprachigkeit“ ist somit nicht Ausdruck eines kulturellen Luxus, wie es die Zweisprachigkeit sein kann. Der Doppelsprachige ist durch das Schicksal des Exils in sich sprachlich und somit existenziell gespalten und gedoppelt! Er muss seine Muttersprache und somit einen wesentlichen Teil seiner Identität verbergen. Kellerlicht war es immer wieder, „als ginge er neben jemand anderem her“ (Goldschmidt, Ein Wiederkommen 69). So empfand er sich als „sein eigener Begleiter“ (178), der sich immer über ihn lustig machte. Etwas weiter meint der Erzähler folgendes: „Diese Selbstschau und das Grauen des Selbstbewusstseins sind so lächerlich düster, dass sich einem der ganze Körper schüttelt. Sich selbst beim Man-selbst-Sein zu ertappen ist doch die letztendliche Wirklichkeit, durch die hindurch man alles wahrnimmt.“ (Goldschmidt, „Ein Wiederkommen“ 84).

Liest man diese Stellen, so denkt man zuerst an die perversen Demütigungsrituale, die der junge Kellerlicht im Internat hatte über sich ergehen lassen müssen. Bei der zweiten Lektüre fällt einem jedoch der Ausdruck des „Man-selbst-Seins“ auf, das ein Zitat aus Sein und Zeit (§ 64) sein könnte. Auch Heidegger sagt dort, dass wir in der Alltäglichkeit unser Selbst immer nur in der Uneigentlichkeit des „Man-selbst-Seins“ erleben, ohne je die eigentliche Differenz, die das Dasein begründet, zu erfahren. Auch lässt der Begriff des Begleiters aufhorchen. Er erinnert an das „Ich denke“ von Kant, das alle unsere Vorstellungen muss begleiten können und das ich nie erkennen kann, weil es immer nur als empirisches Subjekt auftritt und dadurch dem steten Wechsel in Raum und Zeit unterworfen ist. Auch wenn die Grunderfahrung dieser Doppelheit vor allem durch Angst und Schrecken in seiner Situation als deutscher Jude geprägt ist, so hat sie doch eine generelle, existenzielle Komponente, die z. B. in folgendem Zitat deutlich wird: „Er aber, blosse Existenz, hatte sich immer dabei, fremd, und konnte sich selbst nicht abschütteln.“ (Goldschmidt, Ein Wiederkommen 67)

Was sich hier zu Wort meldet, ist die zerrissene Identität der Romanfigur. Weder Franzose noch Deutscher und doch beides zugleich, erinnert sie an die vorhin erwähnte disjunktive Einheit, die in jeder Übersetzung aufscheint. Der Doppelsprachige lebt die Übersetzung existenziell. Er ist der Falz, den es aber, wie wir gesehen haben, nur in einer Doppelfunktion des gleichzeitigen Trennens und Verbindens geben kann. Der Titel des Buches Ein Wiederkommen drückt dieselbe Situation aus. Es geht weder um ein „Zurückkommen“, noch um eine „Rückkehr“, die einen Ausgangsort und eine Destination voraussetzen würde. Auch nicht um ein „Wiedersehen“, z. B. mit seinen Verwandten in Hamburg. In Ein Wiederkommen weiss man nicht, wer und was woher wiederkommt. Etwas kommt einmal und immer wieder, ähnlich einem Revenant, was dieser Doppelheit auch eine unheimliche Dimension verleiht.

Das Interessante dieser deutschen Version ist, dass sie das unendliche Leiden dessen, der, wie Goldschmidt, zwischen den Sprachen leben musste und es nicht ausdrücken konnte, literarisch produktiv werden lässt. Für diese Einsicht braucht es jedoch als Negativ, oder als Leere, die französische Version, wo das Phänomen der gespaltenen Identität als Motiv praktisch inexistent ist. Erst zusammengenommen, sozusagen als „Selbstübersetzung“, ergeben die beiden Versionen die Figur der Variation eines unbekannten Grundmotivs, welches dasselbe jeweils anders sagt, ohne dass es selbst je ausgedrückt werden könnte. Einzig zwischen den beiden Sprachen, in der innigen Berührung und Durchdringung von Fülle und Leere, scheint ein Buch auf – ein paradoxes Buch. Es ist von derselben Paradoxie, die auch den deutschen Titel Ein Wiederkommen durchzieht.

Goldschmidt hat der deutschen Version ein Zitat von Paul Celan – ein weiterer Wiedergänger – vorangestellt, mit dem ich schliessen möchte: „Still, meine Finger suchen dich, versteckter.“ (Celan, Sommernacht 377Die Suche nach jenem zugleich anwesenden wie auch abwesenden Dritten, der zwischen dem Deutschen und dem Französischen lebt, erfolgt für ihn beim Schreiben. „Meine Finger suchen dich“. Beim stillen Schreiben und Sich-selber-Lesen treten die Finger, die ihm, Goldschmidt, gehören, leise auseinander. Sie legen eine unsichtbare Spur aufs Papier, eine Spur hin zu einem Du, das jedoch auf immer verborgen bleibt.

In En présence du Dieu absent[7], einem der ergreifendsten Bücher von Goldschmidt, umkreist er unermüdlich die Vorstellung eines anwesenden und doch „verborgenen Gottes“. Er beschreibt in diesem Buch, wie gerade die streng christliche Erziehung, die ihm in Frankreich erteilt wurde, ihn an seine jüdische Herkunft erinnert hatte. Er legt eine grundlegend skeptische, aber zugleich mystische Haltung in der Gottesfrage an den Tag, die jegliche Form von affirmativem Glauben oder positiver Theologie von vornherein verwirft. Und trotzdem bleibt die Erfahrung einer „présence du Dieu absent“, die Goldschmidt jedoch stark an die hier bereits thematisierte Sprachenfrage bindet. Er weist den christlichen, von Tertullian stammenden Ausspruch „Credo quia absurdum“ – ich glaube, gerade weil die Vorstellung der Christusfigur als Einheit von Gott und Mensch absurd ist – bewusst zurück. In jüdischer Manier spürt er in diesem berühmten Satz „un certain cynisme verbal“ auf, der zur Aufgabe habe, „d’empêcher la pensée d’accéder à elle-même par le langage“ (Goldschmidt, En présence… 41). Hier geht es präzise um die Möglichkeit, ein Selbes – „une pensée“ –, zu denken, welche die Sprachen kraft der allen gemeinsamen, universellen „langage“ jeweils verschieden ausdrücken. Und weiter führt er aus: „[…] ou plutôt comme si la pensée n’était autre chose que son inaccès à elle-même (en quoi nous tendrions quelque peu à une vague approche du problème de Dieu)“ (41). Wie wenn durch die christliche Paradoxie des einen Gottessohnes Christus, der zugleich Gott und Mensch war und ist, der sprachliche Zugang zum Einen und Demselben verbaut wäre. Dadurch weist Goldschmidt die christliche Notwendigkeit zurück, gemäss welcher die paradoxe Unmöglichkeit für den Menschen, diesen einen Gott bewusst zu denken, ihn zu einem Umschlag in den Glauben zwingt. In dieser zentralen Frage, wo Judentum und Christentum sich trennen, siedelt Goldschmidt sein fundamentales Interesse an der Beziehung von Sprache, Sprachen und Denken an!

Abschliessend sagt er: „Mais ce langage lui-même et quel qu’en soit l’objet n’est que miroir et n’existe que par l’autre, il est irréductible à toute fixation.“ (41) An dieser entscheidenden Stelle führt er die radikale Andersheit an, welche die Sprache – le langage – auszeichnet. Für sich genommen bleibt sie ein blosser Spiegel, unfähig, zur Problematik des denkerischen Zugangs zum Einen etwas beizutragen. Nur kraft der nicht bestimmbaren, unendlichen Alterität der Sprache selbst kann, gemäss Goldschmidt, ein Zugang zum Einen und Demselben gefunden werden. Und nun fügt er abschliessend noch ein Lévinas-Zitat, aus „Totalité et infini“, hinzu, das die Sprache – ce langage – bestimmt als „se rapportant à ce qu’aucune conscience ne peut contenir, se rapportant à l’infini d’Autrui“ (41).

 


 

Literatur

Benjamin, Walter. „Die Aufgabe des Übersetzers“. Gesammelte Schriften. Bd. IV.1. Hg. Tillmann Rexroth. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1973. 9–21.

Goldschmidt, Georges-Arthur. Die Absonderung. Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag, 1993.

Goldschmidt, Georges-Arthur. En présence du Dieu absent. Paris: Bayard, 2001.

Goldschmidt, Georges-Arthur. A l’insu de Babel. Paris: CNRS Éditions, 2009.

Goldschmidt, Georges-Arthur. „Sprachen des Exils“, Text + Kritik, 181 (2009): 75–85.

Goldschmidt, Georges-Arthur. L’esprit de retour. Paris: Seuil, 2011.

Goldschmidt, Georges-Arthur. Ein Wiederkommen, Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag, 2012.

Mahlmann-Bauer, Barbara und Patrick Suter, Hg. Georges-Arthur Goldschmidt – Überqueren, überleben, übersetzen. Göttingen: Wallenstein Verlag, 2018.

 


 

[1] Goldschmidt, Georges-Arthur. A l’insu de Babel. Paris: CNRS Éditions, 2009.

[2] Goldschmidt, Georges-Arthur. L’esprit de retour. Paris: Seuil, 2011.

[3] Goldschmidt, Georges-Arthur. Ein Wiederkommen. Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag, 2012.

[4] Siehe Mahlmann-Bauer, Barbara und Patrick Suter, Hg. Georges-Arthur Goldschmidt – Überqueren, überleben, übersetzen. Göttingen: Wallenstein Verlag, 2018.

[5] Benjamin, Walter.  „Die Aufgabe des Übersetzers“. Gesammelte Schriften. Bd. IV.1. Hg. Tillmann Rexroth. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1973. 9–21.

[6] Goldschmidt, Georges-Arthur. Die Absonderung. Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag, 1993.

[7] Goldschmidt, Georges-Arthur. En présence du Dieu absent. Paris: Bayard, 2001.